Sanie­rung des Frei­bads Laden­burg: Ein Plan – vie­le Fra­gen

Bezug­neh­mend auf den Arti­kel „Die Mei­nungs­bil­dung hat erst begon­nen“ von Peter Jasch­ke im Mann­hei­mer Mor­gen vom 3. Mai 2025 möch­te ich nach­fol­gend eini­ge grund­sätz­li­che Gedan­ken for­mu­lie­ren, die das Geschrie­be­ne aus einem ande­ren Blick­win­kel betrach­tet:

Die geplan­te Sanie­rung des Laden­bur­ger Frei­bads wirft grund­le­gen­de Fra­gen zur Trans­pa­renz und demo­kra­ti­schen Betei­li­gung auf. Die Stadt­ver­wal­tung hat bis­lang nur ein ein­zi­ges Pla­nungs­bü­ro mit der Aus­ar­bei­tung eines Sanie­rungs­kon­zepts beauf­tragt – und die­ses wur­de dem Gemein­de­rat zur Ent­schei­dung vor­ge­legt. Der Bür­ger­meis­ter beton­te bei ver­schie­de­nen Anläs­sen, dass die Gemein­de­rä­te ger­ne dis­ku­tie­ren mögen, um zu einer Ent­schei­dung zu gelan­gen; macht aber im Hin­blick auf mög­li­che Fris­ten einen nicht uner­heb­li­chen Druck; geht es doch um einen vakan­ten Zuschuss von 2,77 Mio Euro, die sonst ver­lus­tig gehen wür­den.. Auch sol­len die von der Ver­wal­tung ver­kün­de­te Pla­nung nicht „zer­re­det wer­den“, denn es sei ja ein „genia­ler Plan“, wie der Vor­sit­zen­de des FFL (För­der­ver­ein-Frei­bad-Laden­burg) Deh­nel beton­te. Dem kann ich nicht fol­gen.

Zwar ent­hält das prä­sen­tier­te Kon­zept drei Vari­an­ten, doch in der Bewer­tung der Ver­wal­tung ist ledig­lich eine ein­zi­ge als umsetz­bar ein­ge­stuft wor­den. Die bei­den ande­ren gel­ten weit­hin als unrea­lis­tisch – zu teu­er, zu auf­wen­dig, zu abwe­gig. Damit bleibt de fac­to nur eine Mög­lich­keit zur Aus­wahl. Für den Gemein­de­rat, der das zen­tra­le Beschluss­or­gan der Stadt dar­stellt, ergibt sich dar­aus eine para­do­xe Situa­ti­on: Er soll ent­schei­den, hat aber fak­tisch kei­ne ech­te Wahl, da kei­ne Alter­na­ti­ve.

Demo­kra­tie braucht Alter­na­ti­ven

In einer leben­di­gen kom­mu­na­len Demo­kra­tie soll­te eine Inves­ti­ti­on in Mil­lio­nen­hö­he – immer­hin geht es um meh­re­re Mil­lio­nen Euro – auf einer brei­ten fach­li­chen und poli­ti­schen Grund­la­ge getrof­fen wer­den. Dazu gehört auch der Ver­gleich unter­schied­li­cher Pla­nungs­an­sät­ze, ger­ne auch unter Ein­be­zie­hung von natio­na­len oder inter­na­tio­na­len Büros, die auf Bäder­bau spe­zia­li­siert sind. Nur so las­sen sich Alter­na­ti­ven wirk­lich gegen­ein­an­der abwä­gen – hin­sicht­lich Kos­ten, Umset­zung, Attrak­ti­vi­tät und Nach­hal­tig­keit.

Statt­des­sen wird dem Gemein­de­rat nur ein ein­zel­ner Vor­schlag als alter­na­tiv­los vor­ge­legt, der unter ande­rem eine Redu­zie­rung der Was­ser­flä­che um fast ein Drit­tel vor­sieht – mit Ver­weis auf die ange­spann­te Haus­halts­la­ge. Eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit ande­ren Lösungs­we­gen ist nicht mög­lich, da kei­ne wei­te­ren Kon­zep­te oder Alter­na­tiv­an­ge­bo­te exis­tie­ren.

Rol­len­ver­tei­lung aus dem Gleich­ge­wicht

Der Gemein­de­rat ist aber kein Anhäng­sel der Ver­wal­tung – er ist das Haupt­or­gan der kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tung, legi­ti­miert durch die Wahl der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Er soll grund­le­gen­de Ent­schei­dun­gen tref­fen; Die Ver­wal­tung ist nach­fol­gend zur Umset­zung der gefass­ten Beschlüs­se ver­pflich­tet. Der oben geschil­der­te Pro­zess wider­spricht die­sem demo­kra­ti­schen Prin­zip aber grund­sätz­lich, da hier der Gemein­de­rat zum Abnick­ver­ein degra­diert wird. Das saniert wer­den muss, ist allen unstrit­tig. Der Weg dahin soll­te jedoch drin­gend über­dacht wer­den.

Zudem drängt die Stadt auf eine schnel­le Ent­schei­dung – mit Hin­weis auf die För­der­be­din­gun­gen des Bun­des, der 2,77 Mil­lio­nen Euro zuschie­ßen will. Doch die Moda­li­tä­ten sind bereits seit 2023 bekannt, als die Zuschüs­se bean­tragt wur­den. Hät­te man also nicht frü­her und brei­ter pla­nen kön­nen, dass die­ser Zeit­druck nicht erst hät­te ent­ste­hen brau­chen? Fra­gen, auf die der Gemein­de­rat bis­her kei­ne zufrie­den­stel­len­den Ant­wor­ten erhal­ten hat.

Betei­li­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger?

Nicht zuletzt bleibt offen, wie inten­siv die Bevöl­ke­rung bis­her in die­sen Pro­zess ein­be­zo­gen wur­de – und ob ihre Mei­nung über­haupt gewollt ist. Schließ­lich sind es die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die am Ende die Kon­se­quen­zen tra­gen: finan­zi­ell, infra­struk­tu­rell und im Hin­blick auf das Frei­zeit­an­ge­bot vor Ort.

Statt eines schein­bar alter­na­tiv­lo­sen Schnell­schus­ses der Ver­wal­tung braucht Laden­burg eine offe­ne, trans­pa­ren­te Dis­kus­si­on über die bes­te Lösung – mit ech­tem demo­kra­ti­schen Rück­halt bei den Bür­gern Laden­burgs.

Die­ser Text ging am 21. Mai 2025 als Leser­brief an den Mann­hei­mer Mor­gen mit der Bit­te um Ver­öf­fent­li­chung.

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